Leistung soll sich lohnen

Vor 30.000 Jahren lebte ein neugieriger junger Mann namens Tarek in einem kleinen Stamm, der in kalten, dunklen Nächten eng zusammenrückte. Eines Tages entdeckte Tarek beim Sammeln scharfer Steine zwei ungewöhnlich harte Steine, die Funken erzeugten, wenn er sie zusammenschlug. Fasziniert probierte er immer wieder, bis er verstand, dass diese Funken ein Feuer entfachen könnten.

Jetzt stellen wir uns vor, Tarek hat von diesem Tag an, jeden Tag 100 Euro auf die noch nicht existierende Bank getragen. Das heisst er hat 3.000 euro pro Monat gespart.

Heute wäre er Milliardär.

Um mit diesen Rücklagen das zu verdienen, was Mark Mateschitz geerbt hat, müsste er in etwa 800 Tausend Jahre sparen. Das würde also noch eine Weile dauern.

Nicht falsch verstehen, es geht hier nicht um eine Neid- oder gar Misgunstdiskussion, es geht nur um das Verstehen der Größenverhältnisse.

Eine Kindergärtnerin zum Beispiel, bei einem Gehalt von 1700 Euro pro Monat müsste 20% ihres Nettoeinkommens sparen um in knapp 5 Millionen Jahren dieses Erbe verdient zu haben.

In Österreich verdienen die Top zwanzig Manager fünfundsiebzig Mal so viel wie ein durchschnittlicher Arbeitnehmer. Beim Vermögen geht die Schere noch weiter auseinander. Die reichsten zwanzig Österreicher haben das 83tausendfache des Vermögens des durchschnittlichen Österreichers.

Das oberste Prozent besitzt 80% des Gesamtvermögens. In den letzten 10 Jahren konnten in Österreich die Top 5% ihr Vermögen von 500 Milliarden auf über eine Billion mehr als Verdoppeln. Die Coronazeit waren da oben also im Gegensatz zu den „normalen“ Leuten, die die Teuerung spüren, Partyjahre!

Weltweit sieht es nicht besser aus. Die 26 reichsten Menschen der Welt besitzen 80% des Gesamtvermögens.

Pro Jahr werden in Österreich aktuell 15 Milliarden Euro vererbt, das wird auf Grund der Babyboomer-Generation in den nächsten Jahren auf 20 Milliarden anwachsen. Dabei geht die Hälfte der Erbschaften an die reichsten 10%. 

Der Teufel scheisst immer auf den größten Haufen – so der Volksmund sehr drastisch aber treffend.

„Leistung soll sich lohnen“ klingt ja nachvollziehbar gut, nur regelt das weder der  Markt, noch die Ideen der wirtschaftspolitisch Konservativen in Österreich. 

Woher kommt also die Aversion der wirtschaftsliberalen gegen Erbschaftssteuer oder auch einer moderaten Vermögenssteuer? Ich kann das nicht mehr nachvollziehen.

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